„Bikefitting“ galt früher noch als Geheimtipp. Nur die „Besten der Besten“ konnten damals auf so eine exquisite und individuelle Möglichkeit einer genauen „Radanpassung“ zurückgreifen. Heute gehört es fest in das Repertoire einer „triathletischen“ Ausstattung…fast wie der Neo, oder die Leistungsdiagnostik im Frühjahr. Quasi „um die Ecke“, nämlich in Eckernförde hat ein echter Kenner des Metiers Wurzeln geschlagen, und so haben wir Alexander „Alex“ Staack gebeten, uns mit ein paar wesentlichen und wissenswerten Geheimnissen zum Thema „Bikefitting“ vertraut zu machen. Hier sein Beitrag:

„Als Triathlet kommt man zwangsläufig irgendwann mal mit dem Thema „Bikefitting“ in Berührung. Ein Vereins- oder Trainingskollege war gerade beim Fitting und schwärmt davon,  oder in der neue Ausgabe der Fachzeitschrift steht ein großer Artikel zu dem Thema, inklusive Tutorial zum „selbst – fitten“.

Hier eine kurze Erläuterung: Unter Bikefitting versteht man die optimale Einstellung des Fahrrads auf den Athleten. Wenn beide zusammen verschmelzen und anfangen eine Symbiose zu bilden, fangen die Augen des Fitters und des Athleten an zu leuchten. Die wichtigsten Punkte dabei sind für mich als Physiotherapeut und Bikefitter sicherlich in erster Linie Schmerzfreiheit und optimale Biomechanik.

Viele Triathletinnen und Triathleten kennen das: nach wenigen oder mehreren Kilometern auf der Trainingsstrecke fängt das Knie an zu schmerzen, der Hintern schreit nach Erlösung, die Hände kribbeln, oder der Satteldruck führt bei Damen und Herren gleichermaßen zu  Missempfindungen im Sitzbereich. Sehr, sehr unangenehm.

Die optimale Sattelhöhe und der Versatz des Sattels zum Tretlager lassen aus einem Sportlerbein die größtmögliche Kraft aufs Pedal wirken und in Vortrieb wandeln. Verschenken wir ein paar Grad des Kniewinkels, kann das Geschwindigkeit kosten, aber auch zu Schmerzen führen.

Den Hüftwinkel dabei aber so geöffnet wir möglich zu lassen, hilft dabei, die folgende Disziplin erfolgreicher gestalten zu können.

Einstellungen im vorderen Bereich führen zu einem entspannten Schulter- und Nackenbereich und lassen den Kopf aerodynamisch hinter viel Unterarm verschwinden. Hierfür können Bikefitter am Vorbau, an der Überhöhung, den Extensions und deren Winkel arbeiten. Jede noch so optimierte Position ist allerdings nur dann gut, wenn der Athlet sie auch auf der gesamten Strecke halten kann. Ein paar Watt durch eine tiefere Position zu sparen hilft wenig, wenn man sich bei Kilometer 60 auf den Oberlenker begeben muss, weil die Schultern schmerzen. Der Verlust an Aerodynamik hier ist um ein vielfaches größer, als die gewonnenen Watt am Anfang.  Deswegen halte ich eine fachmännische Beurteilung der Beweglichkeit und Stabilisierung des Athleten für notwendig.

Eventuell ist dann ein wiederholtes Fitting zwecks Nachjustierung nötig, um die beste Position zu erlangen. Adaptionsprozesse im Körper dauern, und etwas komplett Ungewohntes, kann sogar zu Verletzungen führen.

Sollte man als Triathloneinsteiger sofort zu einem Fitting? Die Frage kann man nicht deutlich beantworten. Es gibt sicherlich Gründe von Beginn an optimiert zu sitzen, um den Körper nicht zu lange in eine falsche Position zu zwingen. Ich finde aber, dass man sich mit ein paar Tutorials, die es kostenlos gibt, am Anfang selber nach bestem Wissen und Gewissen (Gefühl) einstellen kann. Nach ein paar hundert Kilometern erlangt man dann ein Gefühl dafür, ob was gut funktioniert, und ob Optimierungsbedarf besteht. Für mögliche große Ziele ist es sicherlich sinnvoll auch die letzten Watt aus Position und Rad herauszuholen

Wer also Lust auf Komfort PLUS Speed hat, bekommt hier Antworten: Staack@baltic-physio.de

Danke „Alex“ für die interessanten „Insights“!